»Gemeinsam nachhaltig«
Kooperation, Zusammenarbeit und Wissensaustausch sind die entscheidenden Schlüssel zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele im Bargeldkreislauf: "Wir schärfen daher das Bewusstsein für die zahlreichen Herausforderungen, die über reine Logistik und Technologie hinausgehen", erklärt Gurpal Singh, Head of Portfolio & Technology Management Currency Management Solutions. Ein Gespräch über die beiden Dimensionen eines umweltfreundlicheren Bargeldkreislaufs und wie Kooperationen innerhalb der Branche zu einem umfassenden Blick auf die Zukunft der Nachhaltigkeit beitragen können.
Die "Handlungsfelder" innerhalb des Cash Cycle haben sich in den vergangenen Jahren deutlich in Richtung Nachhaltigkeit verschoben - wie reagiert G+D darauf?
Wir zerlegen den Bargeldkreislauf gewissermaßen in zwei Teile und unterteilen ihn in die Value Chain Of Creation (VCoC) und die Value Chain Of Distribution (VCoD).
Und warum?
Dadurch können wir genauer, gezielter und spezifischer auf diese Handlungsfelder eingehen und geeignete Hebel finden, um unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten weiter zu verstärken und voranzutreiben. Innerhalb der VCoC haben wir natürlich einen erheblichen Einfluss und Kontrolle über die darin ablaufenden Prozesse. Wir suchen permanent nach Möglichkeiten, ihre Nachhaltigkeit zu verbessern und konzentrieren uns insbesondere auf die Verwendung umweltfreundlicher Ressourcen und soziale Aspekte. Dazu gehören die Chancengleichheit bei der Rohstoffbeschaffung, die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen oder die Schaffung gleicher Beschäftigungschancen.
Und innerhalb der VCoD, der Wertschöpfungskette des Vertriebs?
Hier sind unsere Handlungsfelder breiter gefächert, auch weil weitaus mehr Akteure beteiligt sind. Kooperation, Innovation und die Zusammenarbeit mit den wichtigsten Akteuren der Branche sind hier der Schlüssel. Wir konzentrieren uns auf die Optimierung von Verarbeitung, Effizienz und Widerstandsfähigkeit sowie auf die Wiederverwendung von Banknoten. Zum Beispiel mit Lösungen wie dem NotaTracc®-System, das zwei Anwendungsfelder bietet: die Automatisierung von Modulen zur intelligenten Bargeldbearbeitung und die effektive Bargeldlogistik mit einem Standardtray, das den sicheren Transport, die Lagerung und darüber hinaus die Kommissionierung von losen Banknoten ermöglicht. Es kann innerhalb von Cash-Centern eingesetzt werden und lässt sich je nach Volumen und Distributionsmodell von Unternehmen oder anderen Partnern im Bargeldkreislauf sehr gut als „Standalone“ oder in Kombination mit anderen Lösungen für die Intralogistik implementieren - nicht nur um den Handlingaufwand deutlich zu reduzieren, sondern auch um Cash-Center zu optimieren, Abfall zu reduzieren und den Einsatz von Plastik zu minimieren.
Abgesehen von diesen spezifischen Lösungen, wie würden Sie die allgemeine Rolle von G+D innerhalb beider Wertschöpfungsketten beschreiben?
Wir nehmen eine entscheidende Schlüsselrolle ein, insbesondere wenn es um die Zusammenarbeit mit Zentralbanken geht. G+D nutzt dabei bestehende Plattformen, um Erfahrungen auszutauschen, Vorreiter zu identifizieren und vorauszudenken - auch um von anderen zu lernen. Im Bereich der Innovation liegt der Fokus von G+D auf der VCoD, wo wir in zwei Dimensionen arbeiten: effektive Infrastrukturlösungen und intelligente digitale Lösungen. Unser Ziel ist es beispielsweise, den Transport effizienter zu gestalten, den CO2-Fußabdruck zu verringern und alle Aspekte von der Lagerung bis zur Auslieferung zu optimieren.
Andererseits ist das Konzept der Kooperation, der Zusammenarbeit und des Wissensaustauschs relativ neu in der Branche?
Ja, obwohl Zusammenarbeit ein Schlüssel zum Erfolg sein kann, hat die Branche bisher eher zögerlich agiert. Das muss sich ändern. Natürlich ist die Banknote selbst ein "schützenswertes Gut", aber Zusammenarbeit bedeutet nicht, dass wir alle Funktionen und "Geheimnisse" preisgeben können oder müssen.
Gurpal Singh, Head of Portfolio & Technology Management Currency Management Solutions
»Es geht eher darum, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass der gesamte Kreislauf in Richtung einer grüneren Zukunft vorangetrieben werden muss.«
Sondern?
Fast alle Zentralbanken haben das Thema ESG auf dem strategischen Radar, jetzt geht es vor allem darum, die Hauptakteure unserer Branche zusammenzubringen. Zentralbanken können hierbei eine entscheidende Rolle als eine Art "Drehscheibe" und Multiplikator spielen. Es geht darum zu erkennen, dass der gesamte Bargeldkreislauf in Richtung einer grüneren Zukunft vorangetrieben werden muss. Es gibt viele Möglichkeiten, aber das kann nur in einem größeren Rahmen geschehen, der je nach Cash-Cycle-Modell von den Zentralbanken oder unter ihrer Leitung festgelegt werden könnte.
Die G+D-Projekte in Ägypten beispielsweise könnten dafür eine Art Blaupause sein?
Ja, Ägypten ist ein gutes Beispiel: um hier eine End-to-End-Lösung anzubieten, die den gesamten Bargeldkreislauf des Landes sichert, wandte sich die Zentralbank an G+D. Das Ziel: die kritische Infrastruktur nach den höchsten physischen und digitalen Sicherheitsstandards zu bauen und zu koordinieren. Es gibt auch andere Beispiele, bei denen wir nicht nur internationale Service-Level-Standards für CITs oder Multi-Bank-Bearbeitungszentren etablieren, sondern auch einen umfassenden Marktwandel vorantreiben, um die systemweiten Kosten zu minimieren.
... und gleichzeitig das Bewusstsein für die Herausforderungen der Cash-Cycle-Technologie schärfen?
Genau. Dadurch könnten die Menschen für das sensibilisiert werden, was wir als "Bargeld-Paradoxon" bezeichnen - eine steigende Nachfrage nach Banknoten trotz eines Rückgangs der Barzahlungen. Dies lässt sich damit erklären, dass Menschen in Krisenzeiten auf Bargeld zurückgreifen, da sie sich an etwas halten wollen, dem sie vertrauen können, einem verlässlichen Cash-Ökosystem. Dieses scheinbare Paradox erfordert jedoch auch das Verständnis dafür, wie und wann Bargeld verwendet wird. Daher benötigen wir Transparenz und intelligenten Umgang mit Daten. Eine widerstandsfähige Bargeldinfrastruktur kann durch Daten und bessere Planung in Krisenzeiten geschaffen werden.
»Alle Herausforderungen sind von grundlegender Bedeutung, um Bargeld nachhaltig zu machen, Vorrang ist und bleibt aber die ökologische Nachhaltigkeit.«
Zusammenfassend: Was ist die wichtigste Herausforderung, um einen grüneren, nachhaltigeren Bargeldkreislauf zu erreichen?
Alle Herausforderungen sind wichtig, um einen nachhaltigen Bargeldkreislauf zu gewährleisten. Wenn wir uns jedoch auf die ökologische Nachhaltigkeit konzentrieren, ist die Einführung umweltfreundlicher Produkte entscheidend. Wir müssen daran arbeiten, unsere Cash Center und den Transport durch Standardisierung und Automatisierung energieeffizienter zu gestalten.
Das klingt eher nach einer Reihe kleinerer Schritte?
Ja, Nachhaltigkeit ist ein Prozess der kleinen Schritte. G+D unternimmt diese Schritte in Richtung einer grüneren Zukunft bereits mit unseren umweltfreundlicheren Produkten und Lösungen. Um bedeutende Meilensteine zu erreichen, setzen wir kontinuierlich auf Kooperation, Zusammenarbeit und Innovation. Genau dort findet Nachhaltigkeit statt. Es braucht eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure im Bargeldkreislauf, um eine nachhaltigere und grünere Zukunft zu gestalten.
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